ICH VERMISSE MEINE LIEBLINGS-BUCHLÄDEN ÜBERALL …

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Ich habe eine Weile in den USA gelebt, unter anderem in New York und ganze Nachmittage im Barnes & Nobles verbracht: Wenn es regnete, war ich im Astor Place, las mich durch alle Magazine (das durfte man!), kaufte meistens auch ein oder zwei Bücher. Natürlich war ich auch im The Strand und auch in kleinen Buchläden. Ich habe es geliebt, einen Kaffee zu trinken und zu stöbern. Auch damals gab es natürlich das Thema „Rettet die kleinen Buchläden“ und ich bemühte mich, auch immer wieder in kleineren Buchläden zu kaufen, doch ich gebe zu, ich mochte schon immer die Anonymität der großen Läden mit ihren Cafés. Umso größer war mein Schock schon vor sechs Jahren auch Astor Place schloss – gemeinsam mit vielen anderen Barnes & Noble-Läden. Jetzt gehe ich bei Besuchen in den großen Buchladen der New York University auf dem Broadway (Ecke Waverly) und stöbere dort insbesondere in den Büchern, welche die Professoren auf die Leselisten ihrer Seminare gesetzt haben. So bekommt man immer einen tollen Eindruck in die Seminare. In San Francisco ist es das Gleiche. Dort, wo früher einmal riesige Buchläden standen, gibt es keine mehr, der größte steht auf dem Stanford Campus. Warum? Amazon. Ja, auch ich kaufe bei Amazon, wie dankbar war ich anfangs, nicht mehr Wochen auf meine englischen Bücher warten zu müssen und teure Lieferkosten zu zahlen! Ich habe jahrelang dort viel gekauft, ohne richtig darüber nachzudenken, was dies bedeutet, bevor ich nach Bonn kam, wo ich studiert habe und auch Bouvier, die große Universitätsbuchhandlung in der Fußgängerzone, direkt gegenüber der Uni (eine bessere Lage gibt es wohl kaum) geschlossen hatte. In den USA haben auch unabhängige Buchläden wie St. Marks (der von der Schließung von Barnes & Nobles profitiert hat,) Schilder aufgestellt: If you browse here, buy here. Denn viele Menschen schauen sich dort zwar um, kaufen dann aber im Internet, schlimmstenfalls direkt per App im Laden. Inzwischen schleppe ich also wieder Bücher aus den USA nach Deutschland und aus der Stadt nach Hause. Ich kaufe auch weiterhin bei Amazon, aber ich versuche zumindest in allen Läden zu kaufen, deren Erhalt mir wichtig ist. Und auch online gibt es ja auch noch Hugendubel und Thalia und Bücher.de und auch Plattformen, die Prozente an gemeinnützige Projekte abgeben. http://www.utopia.de/magazin/alternativen-zu-amazon

Julia Stein