WARUM ICH EIN ZWEITES KREATIVES OUTLET BRAUCHE …

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Okay – ich kann nicht immer schreiben. Manchmal möchte ich etwas anderes machen. Gern etwas mit den Händen und weniger mit dem Kopf.  Im College war ich ein großer Fan von Natalie Goldbergs Writing down the Bones, da habe ich zum ersten Mal von Freewriting gehört und mich überhaupt  mit dem Schreiben beschäftigt. Natalie malt, wenn sie nicht schreibt und ganz anders als ihre Gedichte, sind ihre Bilder bunt und fröhlich, beeinflusst von Mexiko. Das Problem bei mir: Malen und Zeichnen kann ich so überhaupt nicht. Nur mit Wohlwollen und weil die Lehrerin Mitleid hatte, habe ich in Kunst eine drei bekommen. Ich glaube, viele Menschen, die schreiben, brauchen noch ein zweites kreatives Outlet. Vor allem, wenn sie täglich schreiben und nicht nur „zum Spaß“. Bei mir ist es das Nähen. Ich habe nie darüber nachgedacht, dass es das ist, aber wenn ich schreibmüde bin, weil ich gerade etwas abgegeben habe zum Beispiel, möchte ich etwas ganz anderes machen. Das Schöne am Nähen ist, dass es nur Hobby ist. Ich nähe nicht

besonders gut und vor allem nicht ordentlich! Meistens nähe ich Quilts und zwar crazy quilts, was bedeutet, dass ich ohne Verstand irgendwelche Stoffe zusammennähe und am Schluss ergibt es eine Decke. Die wird dann zusammengenäht, gefüttert, gesteppt – ich will niemanden langweilen. Aber das ist mein kreatives Hobby: ich muss nicht gut sein. Ich kann machen, was ich will. Niemand beurteilt mich, ich bekomme kein konstruktives Feedback. Das tut so gut! Normalerweise nähe ich jedes Mal, wenn ich einen Roman oder eine längere Geschichte abgegeben habe, um einfach ein paar Tage gar nicht zu schreiben. Bis es mir wieder unter den Fingern brennt weiterzuschreiben. Mich würde interessieren, ob anderen auch so geht und sie ein zweites kreatives Outlet haben, wenn das erste das Schreiben ist …

 

Julia Stein